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Plaudereien am Rande des Johannsmann-Jubiläums (Ende) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 17. Oktober 2024 um 18:17

Jeder hätte an jenem Abend des 1. Oktober 2024 in der Klosterpforte von Marienfeld anlässlich der 50-Jahrfeier von Pferdetransporte Johannsmann mehr als etwas zu erzählen gehabt, leider rieselten die Stunden weg wie der Sand in der Eieruhr, und nichts lässt sich leider wiederholen, nichts im Leben, auch nicht die schönsten Momente. Aber die Erinnerung an schöne Stunden bleibt, wenigstens ein Trost.


Auf dem Foto (von links) Dr. Gerd Lehmann, seine Frau Sabine und das Ehepaar Miriam und Fritz Johannsmann

(Foto: Thoms Lehmann)

Wenn er einen Saal betritt, aufrecht, wird oft ein Gespräch leiser. Dr. Gerd Lehmann (91) ist einer, der anzieht, und er braucht nichts zu sagen, und er weckt stets immer auch Neugierde, ein Herr, stets fein gekleidet, mit fast majästetischen, bedachten Bewegungen. In seiner Aewgide als Landstallmeister im NRW-Gestüt in Warendorf wirkte er entscheidend mit, um aus dem Acker- und Militärpferd das moderne Sport- und Freizeitpferd zu entwickeln. 1933 wurde Dr. Gerd Lehmann in Pfälzerwalde bei Trakehnen geboren, Sohn einer einer Landwirtsfamilie. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs floh die Familie wie viele andere in den Westen vor den Russen. Nach dem Abitur in Heolbronn in Württemberg, begann er eine Landwirtschaftslehre, in den letzten Wochen des Weltkrieges flohen seine Familie und er hinüber in den Westen. Lehmann legte sein Abitur im baden-württembergischen Heilbronn ab und absolvierte danach eine Landwirtschaftslehre. In Gießen studierte er Agrarwissenschaften und promovierte zudem. 1964 wurde er im Landgestüt von Nordrhein-Westfalen Assistent, zwei Jahre später bereits stieg er zum Landstallmeister auf. Er hatte Blick für entscheidende Hengste in der Zucht, und er holte sie auch als Vererber.

Beinahe 30 Jahre lang war er in dieser Funktion tätig und so maßgeblich daran beteiligt, über viele Generationen aus den Arbeitspferden leichtere Sport- und Freizeitpferde zu züchten. Auf diese Weise erreichte die westfälische Pferdezucht internationale Geltung, die eingestallten Hengste wie zum Beispiel Paradox, Pilot, Frühlingstraum II oder Polydor und Angelo wurden weltbekannt – und er auch. Dr. Gerd Lehmann ist Träger des Bundestverdienstkreuzes, die deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ehrte ihn zum Abschluss seiner Tätigkeit in Warendorf 1995 mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold.

 

 

Links neben Dr. Gerd Lehmann der augenblickliche Landstallmeister in Warendorf Dr. Felix Austermann

(Foto: Thoms Lehmann)

Auf die Frage am Johannsmann-Jubiläumsabend, was er von der Werner Schockemöhle-Behauptung halte, „Das Trakehnerpferd hat sich den Ruhm, den es aus dem Krieg mitbrachte, nicht bewahren können“, antwortete Dr. Gerd Lehmann: „Die Leute konnten damals mit diesen Pferden noch nicht umgehen…“ Werner Schockemöhle (+2000) gilt nach wie vor als einer der größten Zuchtexperten.

 

 

Fred („Freddy“) Wandres (47) sowie sein Partner und ebenfalls Grand-Prix-Reiter Lars Ligus (38) - auf dem Foto links - vom Stall Kasselmann

(Foto: Thoms Lehmann)

Frederic Wandres, pferdeverrückt und damit nicht gerade optimal aufgehoben in seiner engeren Heimat, ritt zunächst im heimatlichen Dorfverein in Kehl-Sundheim, dann auf dem Kaiserhof in Willstätt, der vor vielen Jahren in der Dressur auch internationale Turniere ausrichtete. Als dort nicht mehr der große Sport im Vordergrund stand, begann Frederic Wandres eine Lehre zum Industriekaufmann, die er erfolgreich abschloss. Dann gab sein Vater Jürgen die nächste Richtung vor, für den Sohn und dessen Berufswunsch „Reitlehrer“. Er machte sich schlau und stieß auf den Kasselmann-Hof in Hagen am Teutoburger Wald, wohin er eine Anfrage schickte. Sohn Frederic Wandres wurde eingeladen zum Vorreiten und durfte eine Lehre beginnen. Nach Ende der Ausbildung blieb der Badener nicht, „weil ich meinte, ich müsste auch mal etwas anderes sehen und erleben.“ Zum Abschied sagte ihm Ulli Kasselmann als Seniorchef: „Wenn Du wiederkommen willst, kannst Du jederzeit zurück. Die Tür steht Dir offen.“ Er kam zurück, die relativ kurze Zeit auf Gestüt Bonhomme in Werder bei Potsdam war wohl nicht das, was er sich erhoffte. Inzwischen ist Freddy, wie er gerufen wird, eine feste Größe im Turniersport des Kasselmannhofs und im Handel, „weil er sich selbst auch gut verkaufen kann und den Sport und das Pferd anderen nahe zu verbringen versteht“, so Ulli Kasselmann.

In Paris bei den 33. Sommerspielen Anfang August wurde er mit Isabell Werth auf Wendy und Jessica von Bredow-Werndl auf Dalera im Sattel des Oldenburger Wallachs Bluetooth Mannschafts-Olympiasieger, der erste wahrscheinlich in den Geschichte des Hanauerlandes und Badens.

 

Ruth Klimke in der Mitte mit Sohn Rolf und Tochter Ingrid, die wie ihr Vater Dr. Reiner Klimke bei Olympia in der Vielseitigkeit ritt und bereits zweimal Team-Gold gewann, die aber auch viel Wert auf Öffentlichkeitsarbeit für den Pferdesport legt

(Foto: Thoms Lehmann)

Wie nun beim Turnier der Sieger in Münster. Dort ließ sie zu Gunsten der Welthungerhilfe einen Besuch in ihrem Stall versteigern. Die beiden Gewinner konnten nun bei einem drei Stunden dauernden Besuch Ingrid Klimke (56), die zweimalige Team- und zweimalige Mannschafts-Weltmeisterin in der Vielseitigkeit, über alles befragen, über Ausbildung von Pferden, Geheimnisse ihres persönlichen Erfolgs bei Olympia und in der Dressur allgemein, wie die Sponsoren heißen, wie sie ihren Alltag ohne Sport gestaltet und welche Ziele sie sich weiter gesetzt habe. Nach dem Echo verlebten alle drei gute und aufschlussreiche Stunden.

 

 

Landestrainer Dressur Rainer Schwiebe mit Ehefrau Jessica vom Dressur- und Ausbildungsstall in Kattendorf nördlich Hamburg

(Foto: Thoms Lehmann)

 

Phlipp Weishaupt mit Domenika Issing, der Springreiter und die Dressurreiterin heirateten vor fünf Jahren auf Gut Iising am Chiemsee

 (Foto: Thoms Lehmann)

Seit 2003 ist Philipp Weishaupt (39) als Bereiter bei Ludger Beerbaum in Riesenbeck angestellt. Ludger Beerbaum erinnert sich noch gut an die Anfänge und wie alles begann mit dem Sohn eines Vieh- und Pferdehändlers aus Jettingen. Der Vater sei damals in Buchloe, wo Ludger Beerbaum im Stall Moksel arbeitete, aufgetaucht und habe gefragt, ob sein Sohn Philipp eine Lehrstelle erhalten könne. Beerbaum: „Ich sagte ja, er solle aber erst die Schule abschließen. Doch eines Tages stand Philipp da und sagte: Hier bin ich.“ Philipp Weishaupt legte 2007 die „Gesellenprüfung“ zum Pferdewirt nach der Lehre als Jahrgangsbester mit der Note 1,6 in Warendorf ab, er stieg im Unternehmen Beerbaum zum Chefbereiter auf, bisher war er schon zweimal Deutscher Meister, 38-Mal bereits ritt er für Deutschland in einem Preis der Nationen, und er siegte im Rahmen des Rolex Grand Slam jeweils auf dem Schimmelhengst Convall in Aachen 2016 und ein Jahr danach auch in Spruce Meadows beim kanadischen CSIO.

Während seiner bisherigen sportlichen Laufbahn sah er auch einmal schon eine Gefängniszelle von innen, und zwar in Madrid 2011. Er war „nur“ Ersatz, doch die deutsche Equipe in der Besetzung Marco Kutscher, Carsten-Otto Nagel, Janne-Friederike Meyer-Zimmermann und Ludger Beerbaum hatte denTitel um die Team-Europameisterschaft gewonnen. Nach der Feier im Casino des berühmten Bernabeo-Stadions von Real Madrid sah sich Philipp Weishaupt geradezu gezwungen, einmal auf den „heiligen“ Rasen des sicherlich berühmtesten Fußballvereins der Welt zu gehen und ihn auch noch zu küssen – das sahen einige Aufpasser gar nicht so gerne und alarmierten die Guardia Civil, die nicht mit sich diskutieren ließ und den Deutschen mitnahmen und für eine Nacht einsperrte...

 

 

Walter Wadenspanner mit Frau Frau Johanna und Mutter Maria,  Gut Weiglschwaig bei München, dort gibt Miriam Johannsmann einmal im Monat Unterricht.

(Foto: Thoms Lehmann)

 

 

Günther Öttinger (71), Stuttgarter, 2005 bis 20010 Ministerpräsident von Baden-Württemberg, danach bis 2019 in der EU-Kommission

(Foto: Thoms Lehmann)

 

Otto Becker mit Ehefrau Julia

(Foto: Thoms Lehmann)

Otto Becker (65) ist gelernterr Winzer und kommt aus Großostheim, die Eltern hatten Weinberge, kelterten selbst, hatten ein wunderbares Gasthaus mit einem großartigen Vater und liebenswerter Mutter. Der Vater hatte mit Pferden zu zu tund setzte den Sohn früh aufs Pferd. Otto Becker ritt in Bayern und war dort auch jemand, jedenfalls ritt er so gut, dass ihn eines Tages Paul Schockemöhle anrief und sagte: „Du musst mir helfen, hier ist Chaos.“ Da war nämlich gerade Ludger Beerbaum gen Süden zu Rodo Schneider nach Buchloe gegangen. Otto blieb von 1989 bis 1992 bei PS in Mühlen, danach ging er nochmals nach Mühlen 1997.

Die Bilanz des deutschen Bundestrainers kann sich wahrlich sehen lassen. Dreimal war er Deutscher Meister, 57 Nationen-Preise ritt er, auf der Stute Pamina gewann er 1990 als erster deutscher Springreiter den damals wie den Heiligen Gral verehrten Großen Preis des CSIO von Kanada in Spruce Meadows, und 2003 nochmals auf dem herrlichen Schimmel Cento, drei Jahre nach dem Triumph mit Cento auch den Großen Preis des CSIO von Deutschland in Aachen. Mit Cento wurde er Team-Olympiasieger 2000 in Sydney, Weltcupgewinner 2002 in Leipzig, mit dem Holsteiner Hengst Cento von Capitol, gezüchtet von Heinrich Schoof, ging er fast in die sportliche Rente, am 26.Oktober 2008. Seit Januar 2009 ist der Franke Bundestrainer als Nachfolger von Kurt Gravemeier.

In zweiter Ehe heiratete vor 24 Jahren Otto Becker Julia Grotkamp.  Julia Becker ist seit 2018 Vorsitzende der Funke-Mediengruppe, Deutschlands drittgrößter Verlagsgruppierung. Drei Töchter hat das Paar, und alle reiten bereits erfolgreich Springen. Auf die Frage, ob er mal einen Wunsch gehabt hätte in den letzten Jahren, sagte Otto Becker: „Einen Hügel zu haben vor meinem Haus mit Weintrauben.“

 

 

Heiner Niehoff mit Ehefrau Betty

(Foto: Thoms Lehmann)

Seit 1977 arbeitet Fritz Johannsmann mit dem 1895 gegründeten Unternehmen Niehoff in Sassenberg neben Warendorf zusammen. Niehoff und Johannsmann ergänzen sich seit vielen Jahren durch Ideen und auch durch weitergegebene Erfahrungen für die Transportfahrzeuge für Pferde, immerhin stehen meist Millionen teure Pferde auf den Ladeflächen.

 

 

Axel Wöckener mit Ehefrau Elisabeth (genannt Mulle), seit 55 Jahren ein Paar wie in Blei gegossen

(Foto: Thoms Lehmann)

Axel Wöckener (80) ist jener Teil der Pferdesportfamilie, der immer gemeint da war. Nie laut, aber vor Ort, und zwar am richtigen. In seiner aktiven Zeit als Springreiter, drei Nationen-Preise ritt er auch für Deutschland, verlegte er sich früh auf das Suchen und Entdecken von Talenten. Und fündig wurde er geradezu sensationell. Über 100 Sportpferde spürte er auf, mit Vorliebe für die britischen Spitzenreiter wie John und Michael Whitaker, John, ein wahrer Jahrtausendreiter, kam durch Axel Wöckener zu den Ausnahmejumpern Hopscotch, Grannusch und Gammon, eine bessere Visitenkarte können nur wenige vorlegen.

1969 bereits gründete er am Rande des Naturschutzgebietes „Haard“ sein Unternehmen „EQUO“, dort werden Pferde altersgerecht ausgebildet. Und seit nunmehr 33 Jahren ist Markus Renzel sein getreuer Eckehard als Reiter und Umsetzer seiner Ideen. Nirgendwo und niemals zuvor hielt eine Partnerschaft solange in einer Welt, die teils nur vom Augenblick und vom momentanen Erfolg lebt. Und so passt auch dieser Sporuch zu Axel Wöckener: „Das Leben wird nicht an der Zahl unserer Atemzüge gemessen, sondern an den Momenten, die uns den Atem rauben.“

 

(Foto: Thoms Lehmann)

Teil einer großen Familie, die alle wissen, was arbeiten heißt, die nie vergessen, woher sie kommen, die aber immer im Klaren sind, wohin und was sie wollen: Auf dem Foto von links Ulli Kasselmann, seine Ehefrau Bianca, daneben deren Schwester Miriam und Miriams Ehemann Fritz Johannsmann

 

 

 

 

 


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