Kleine Erinnerung an Peter Luther... |
Geschrieben von: Dieter Ludwig |
Donnerstag, 17. Oktober 2024 um 20:38 |
Peter Luther auf Livius (Foto: Josef Dicken) Es herrscht Trauer in der großen Reitsportgemeinde über den so unerwarteten plötzlichen Tod des wunderbaren Menschen und Springreiters Peter Luther. Anbei ein Auszug aus dem im Jahre 2011 erschienenen Buch in Erinnerung an vergangene große Wolfsburger Reitertage "Von Roten Röcken und Goldenen Käfern" über ihn... Das wäre im heutigen Springsport wahrlich unmöglich, oder unglaublich, je nach Gusto. Und damals war Peter Luther (Jahrgang 1939) schon einer, Gewinner des Weltcupspringens in Berlin, Derbysieger 1980, Mannschafts-Vizeweltmeister 1982 in Dublin, und nominiert für die Olympischen Sommerspiele einen Monat nach Wolfsburg 1984 in Los Angeles. Am Morgen vor dem Großen Preis in Wolfsburg um den Goldenen Käfer telefonierte Peter Luther mit dem damaligen Bundestrainer Hermann Schridde, der meinte, er könne ruhig starten. Also klemmte der Chef vom Gestüt Moorhof in Wedel unweit von Hamburg einen Zweipferde-Hänger an seinen PKW, verlud den Holsteiner Wallach Lucky und begann die über 200 km lange Fahrt nach Wolfsburg. Peter Luther: „Ich war vorqualifiziert für den Großen Preis, also so etwas wie gesetzt.“ Und er gewann, mit Lucky, dem Ersatzpferd für Olympia. Danach fuhr Peter Luther mit seinem Wallach und der Goldenen Schleife am Spiegel im PKW wieder die 200 km zurück an die Elbe. „Aber“, so sagte er, „da herrschten ja noch ganz andere Verhältnisse, in jeder Beziehung, und Wolfsburg war damals eines der schönsten und besten Turniere, da wollte man schon dabei sein.“ Sein sogenanntes Erstpferd, wie man in der Branche sagt, war Livius, sprunggewaltig, das im Sprung die Vorderbeine fast hinter die Ohren zog, auch aus der Reitersprache. Auf dem Holsteiner Wallach ritt der damals ziemlich unbekannte Peter Luther mit einem Schlag in den Blickpunkt der Öffentlichkeit im November 1978. In der früher so berühmten und nach der Wende geschlossenen und dann auch abgerissenen weltbekannten Deutschlandhalle in Berlin gewann er auf Livius das Weltcupspringen. Ein Jahr danach durfte er erstmals beim CHIO in Aachen starten, er platzierte sich auf Livius im begehrten Großen Preis als Dritter, und dabei hatte er erst mit 32 Jahren sein erstes schweres Springen bestritten. Ein Jahr danach gewann er mit der Equipe in Rotterdam bei der Europameisterschaft die Silbermedaille, aus Silber wurde in München 1981 beim nächsten Championat des alten Kontinents Gold, nochmals Silber bei der Weltmeisterschaft 1982 in Dublin bereicherte die Vitrine, darin liegt auch die Bronzemedaille von den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles. Peter Luther, inzwischen oft geehrt mit allen möglichen Auszeichnungen, darunter mit dem Meteor-Preis in Erinnerung an den großartigen Wallach von Fritz Thiedemann, unterhielt später einen Ausbildungs- und Handelsstall in Eichhorst bei Plön in Holstein, der von Sohn Thieß weitergeführt wird. Er hatte zwei große Pferde, Livius und Lucky, an die man sich immer erinnern wird, wenn der Name Peter Luther fällt.
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