Eric Lamaze oder das traurige Ende eines Springreiter-Olympiasiegers |
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Geschrieben von: Dieter Ludwig/ offz |
Donnerstag, 20. Februar 2025 um 20:08 |
Eric Lamaze mit gebrochenen linken Fuß beim CHIO von Deutschland 2010 - Sieger mit dem Hengst Hickstead im Großen Preis von Aachen (Foto: Kalle Frieler) Lausanne. Der Internationale Gerichtshof CAS in Lausanne als oberstes Sportgericht entschied gegen den kanadischen Springreiter Eric Lamaze mit einer zusätzlichen Sperre bis zum 11. September 2031. Damit dürfte die Karriere des Ausnahmereiters unrühmlich und für manche bedauernswert beendet sein. Die Karriere des kanadischen Ausnahme-Springreiters Eric Lamaze (56) fand vor dem Internationalen Sportgericht – Court of Arbitration for Sport, kurz CAS - in Lausanne nun aller Voraussicht nach ein unrühmliches Ende. Die bereits vom Weltververband FEI verhängte Sperre von vier Jahren ab dem 12. September 2023 erhöhte der CAS um weitere vier Jahre bis zum 11. September 2031. Der wahrlich begnadete Reiter, der aus nicht gerade begüterten Verhältnissen stammt, war als erster Kanadier Einzel-Olympiasieger der Springreiter 2008 bei den von Peking nach Hongkong ausgelagerten Reiterspielen, er gewann die international so begehrten Großen Preise der Internationalen Offiziellen Sprinreiterturniere (CSIO) von Deutschland in Aachen 2010, in der Soers gar mit einem gebrochenen linken Fuß im ersten Umlauf, in Rom beim CSIO von Italien 2011 und gar zweimal beim kanadischen CSIO in Spruce Meadows (2007 und 2011), er war mehmals Weltranglisten-Erster, zweimal Sportler des Jahres in Kanada, er musste das Geld mit einer Schubkarre nach Hause fahren, so verdiente er zusätzlich auch am Pferdehandel. Sein Partner unter dem Sattel bei fast allen Erfolgen war der Hengst Hickstead, der am 9. November 2011 im Parcours in Verona zusammenbrach und einem Aortariss erlegen ist. Doch da war auch die dunkle Seite in seinem Leben, Drogen, falscher Umgang. Als Kadermitglied für Olympia 1996 wurde er als Kokainkonsument aus der Mannschaft gestrichen, vier Jahre gesperrt, doch unmittelbar danach wieder begnadigt. Vor Olympia 2000 war er wieder positiv auf Drogen getestet worden und danach gar lebenslänglich suspendiert. Sein Anwalt kam durch mit der Begründung, man habe seinem Klienten verbotene Mittel in eine Nahrungsergänzung gemixt, wieder Freispruch. Lamaze verstrickte sich sich danach selbst immer mehr in Verschwörungstheorien. Faselte von Krebserkrankung zum Beispiel, ohne Belege vorlegen zu können. Prozesse gegen ihn häuften sich, von Pferdebesitzern und Reitstallinhabern. Irgendwann ließ auch die FEI nicht mehr den „Molli“ mit sich machen. Am 8. März 2022 erhielt Lamaze von der FEI eine formelle Mitteilung über eine Disziplinarmaßnahme wegen Verstoßes gegen die Anti-Doping-Bestimmungen gemäß Artikel 2.3 „Umgehung, Verweigerung oder Unterlassung einer Probenentnahme durch einen Athleten“ der FEI-Anti-Doping-Bestimmungen für menschliche Athleten (ADRHA) beim CSI5* – GCT/GCL – Valkenswaard (NED), 4.-6. Juni 2021. Lamaze legte danach zur Begründung der Verweigerung gefälschte medizinische Dokumente vor, was zu einer von der FEI verhängten vierjährigen Sperre führte, die am 12. September 2023 begann. Danach blieb Eric Lamaze nur noch der Gang vor den CAS. In seiner Entscheidung befand nun das CAS-Gremium Lamaze des Verstoßes gegen die Anti-Doping-Bestimmungen für schuldig und verhängte eine Sperre von vier Jahren, die nach Ablauf der bereits von der FEI ausgesprochenen Sperre beginnt. Der vom CAS verfügte zusätzliche vierjährige Ausschluss von Turnierstarts fängt am 12. September 2027 an und endet am 11. September 2031. Darüber hinaus wurde Lamaze mit einer Geldstrafe von 15.000 CHF belegt und muss die Kosten des Schiedsverfahrens sowie 12.000 CHF an die FEI als Beitrag zu den Anwaltskosten bezahlen. Alle Ergebnisse, erzielt bei FEI-Turnieren vom 5. Juni 2021 bis zum 30. März 2022, werden gestrichen.
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