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Besuch beim erfolgreichsten deutschen Olympioniken Michael Jung... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Oliver Wehner   
Mittwoch, 02. Januar 2013 um 16:15

 

Ludwigshafen. Er war der erfolgreichste deutsche Olympionike in London, doch bei der Wahl „Sportler des Jahres“ wurde Michael Jung „nur“ Vierter. Deutschlands Sport-Journalisten wählten bisher lediglich Hans Günter Winkler (1955 und 1956) und Fritz Thiedemann (1958) als „Sportler des Jahres“. Oliver Wehner von der „Rheinpfalz“ besuchte Michael Jung.

 

 

Es war (wieder mal) sein Jahr. Michael Jung war mit zwei Goldmedaillen der erfolgreichste Deutsche bei den Olympischen Spielen von London. Und wenn es so etwas wie ein „Wunderpferd“ gibt, dann ist es sein Wallach Sam. Trotz aller Triumphe in der Vielseitigkeit ist Jung der bescheidene und sympathische „Michi“ aus dem Schwarzwald geblieben.

 

Robert Harting hat’s bewiesen: Wer einen Diskus einmal entscheidend weit wirft, sich danach wie für die Kameras bestellt das Trikot zerreißt und überdies immer mal wieder ein paar flotte Sprüche auf Lager hat, der kann Deutschlands „Sportler des Jahres“ werden. Dass der tatsächlich erfolgreichste deutsche Sportler der Olympischen Spiele von London in dieser Abstimmung Vierter wird, mag auf den ersten Blick verwundern, ist beim genaueren Hinsehen aber dennoch eine tolle Sache: Denn es handelt sich um einen Vielseitigkeitsreiter. Und für die Szene ist eh klar: Michael Jung ist der unbestritten Beste. Der beste, weil kompletteste Reiter der Welt.

 

Jung ist einfach alles - und das zur selben Zeit, in diesem Moment: Deutscher Meister, Europameister, Weltmeister und Olympiasieger. Letzteres nicht nur im Einzel, sondern auch mit der Equipe - zweimal Gold brachte er aus London heim in die schmucke Reitanlage der Familie Jung bei Horb im Nordschwarzwald. Und wenn er dort, an einem ganz normalen Trainingstag, an dem er bis zu zehn Pferde bereitet, lächelnd aus dem Sattel steigt, dann kommt einem die Frage, was ihn überhaupt noch motiviert, selbst nicht mehr so wirklich relevant vor. „Den Erfolg zu bestätigen, das ist doch erst das Schwere“, sagt Jung und freut sich auch über die scheinbar kleinen Erfolgserlebnisse im Alltag. Nachwuchsstute Rocana etwa machte zuletzt auf dem Dressurviereck bei Traversalen und fliegenden Galoppwechseln große Fortschritte, „das klappt für ihr Alter erstaunlich gut“, findet Jung. Und überhaupt: „Wenn alters- und leistungsmäßig alles entsprechend funktioniert, dann macht einen das glücklich!“

 

Was so bescheiden klingt, charakterisiert den Superstar des Reitens, den in seinem Umfeld alle einfach nur „Michi“ nennen. Und nennen dürfen. Dem 30-Jährigen ist indes Personenkult völlig fremd - zumal er ganz genau weiß: Der im Sattel ist immer abhängig von dem unterm Sattel. In seinem Fall natürlich von Sam, dem besten Pferd im Stall der Familie Jung. Der vollblütig geprägte Württemberger Wallach genoss nach London so etwas wie Pferdeurlaub: Natürlich Bewegung, aber keine Turniere und ganz, ganz viel Weidegang für den Koppelfan. Der äußerlich so unscheinbare, aber charmante Braune soll nicht verheizt werden. „Sam läuft so wenig wie sonst kaum ein Pferd. Mit Olympia hatte er vier Turniere in diesem Jahr. Wir hoffen, dass wir das zurückbekommen, indem wir ihn sehr lange reiten können“, erklärt Michael Jungs Vater Joachim.

 

Sehr lange - was heißt das bei einem bald 13-jährigen Vielseitigkeitspferd? Michael Jung konkretisiert es und verrät damit gleichzeitig seine persönliche Lebensplanung: „Ich hoffe, dass ich Sam bis Rio habe.“ Also Olympia 2016. Wenn Sam nun demnächst wieder voll in die Arbeit einsteigt, sind das Drei-Sterne-Turnier in Fontainebleau (März) und natürlich die große Vier-Sterne-Prüfung im britischen Badminton (Mai) die nächsten Ziele. Die heimische Anlage in Horb bietet neben einem schön gelegenen Dressurviereck einen atemberaubenden Geländeparcours, für den Michael Jung viele der Hindernisse selbst zusammengebastelt hat. „Wir hatten bereits richtig viel Schnee, da spielt sich natürlich viel in der Halle ab“, berichtete Michael Jung Mitte Dezember der RHEINPFALZ.

 

Als Vielseitigkeitsreiter schaut man ja zwangsläufig über den Tellerrand. Selbst wenn die Springer in London eher Stangenweitwurf praktizierten, für das Reiten in Deutschland sei es ein gutes Jahr gewesen, findet Michael Jung - trotz des Totilas-Debakels. Mit Häme oder gar Schadenfreude hat es überhaupt nichts zu tun, wenn er nüchtern feststellt: „Auch in der Dressur kann man sich Medaillen nicht kaufen.“ Zumal ihm der krankheitsbedingte Olympia-Verzicht Matthias Raths sehr leidgetan hat.

 

Stichwort London. So richtig verarbeitet hat Jung den bombastischen Erfolg noch nicht. „Voll im Alltagsstress“ sei er, sagt er lachend, über Weihnachten wollte er sich dann aber doch mal ein paar Videos von Olympia anschauen. Zum Beispiel jenes Filmchen, das er mit den Handy gedreht hat, als ihm der Sprinter-Star Usain Bolt über den Weg lief. Und Urlaub? Ein paar Tage über Silvester.

 

Traumstrand? Von wegen: „Pforzheim.“ Allzu weit weg sein von den Pferden, das können Reiter und Besitzer nachvollziehen, fällt eben schwer. Und Jung liebt seine Arbeit, gerade auch die mit den Talenten in Ausbildung: „Mit den jungen Pferden muss man arbeiten - sonst steht man irgendwann da und hat den Anschluss verloren.“ Das ist mit einiger Verspätung dann eine weitere Antwort auf die eigentlich unnötige Frage nach der Motivation.

 

 

 

 

 


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