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Der Weltverband hat den Reitsport bei Olympia geopfert PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 03. August 2024 um 13:52

Deutschland gewann bei Olympischen Reiterspielen seit 1936 nicht weniger als achtmal die Goldmedaille im Springen, zuletzt vor 24 Jahren. Die erfolgreichste Reitsport-Nation der Welt hat im Springen keine Siegreiter mehr, vielleicht steht das in Kürze alles nur noch in den Annalen....

Das Mannschaftsspringen vor Schloss Versailles war wahrlich keine Offenbarung für den Springsport. Und verstanden hat alles auch keiner echt, wenn er nicht zu den Insidern gehören sollte. Es gab ein Qualifikationsspringen nach Fehlerpunkten und Zeit am Tage davor, das eher nach einem Testspringen wie vor Weltcupfinals anmutete, aber vorentscheidend war, denn aus dem Test gelangten nur zehn Mnanchaften in den Medaillern-Wettbewerb.

Das deutsche Trio mit Christian Kukuk auf Checker, Richard Vogel auf United Touch und Philipp Weishaupt auf Zineday drehten jeweils fehlerlose Runden und wurden vor der Medaillenkonkurrenz um Alles oder Nichts als Favoriten auch gleich auf das Schild gehoben. Es kam anders. Sieger 24 Stunden später wurde die ausgebuffte britische Equipe mit Tokio-Goldgewinner Ben Maher auf Dallas Vegas Batilly, Harry Charles auf Romeo und Scott Brash im Sattel von Hello Jefferson, wieder nur eine Runde wurde geritten, bei Fehlergleichheit sollte ein Stechen über die Medaillen entscheiden.

War nicht nowendig. Die Reiter aus dem Königreich hatten am Ende nur zwei Strafpunkte wegen Zeitüberschreitung auf dem Zettel stehen, die US-Amerikaner holten mit einem Abwurf Silber, und Bronze ging an die Franzosen, die sieben Strafpunkte gesammelt hatten im eigens hingeschütteten weißen Sand vor Schloss Versailles. In der deutschen Mannschaft kehrten Christian Kukuk und Richard Vogel mit je vier Strafpunkten aus dem Parcours des Spaniers Santiago Varela zurück, nur Philipp Weishaupt war abwurffrei geblieben, doch umso angefressener nach dem fünften Rang: „Ich hatte mir das alles anders vorgestellt. Vor allem bei Olympia.“ Und Bundestrainer Otto Becker, der zusammen mit Ludger Beerbaum, Marcus Ehning und Lars Nieberg zu jener Equipe gehört hatte, die letztmals 2000 in Sydney zu Gold geritten war, sagte ebenso ehrlich: „Man muss nichts beschönigen. Das hatten wir uns anders vorgestellt.“ Deutschland hat keine Siegreiter mehr, bei drei in einer Mannschaft müssen zwei bei einer derartigen Ausschreibung zu null reiten.

Als eines geht das Mannschaftsspringen jedenfalls von Paris in die olympische Reitsportgeschichte seit 1912 noch vor dem Finale um die Einzelmedaillen ein: Vom Reglement her nicht nachvollziehbar, gegen den Willen und die Fairness der Aktiven ausgerichtet und für die Öffentlichkeit ziemlich unverständlich. So konnte sich Israel für die Medaillenkonkurrenz qualifizieren, aber nicht solche starke Teams wie Spanien, Kanada, die Schweiz oder Brasilien. Die Reiter selbst hatten sich bis zuletzt dagegen gestemmt, aber die, die den Sport tragen und damit vor allem die Funktionsträger bezahlen, wurden fast unwillig angehört, aber nicht gehört. So hatten sie leidenschaftlich zum Beispiel dafür gekämpft, wieder zu Vierer-Mannschaften zurückzukehren. Doch dem Weltverband, FEI, ging es nur darum, möglichst viele komplette Teams am Start zu habern, „obwohl einige da gar nicht hingehörten“, so der deutsche Doppel-Olympiasieger von Atlanta, Uli Kirchhoff als Zuschauer in Paris. Die Schuld trägt für die Ausschreibungen jeweils die Internationale Federation einer Sportart, die dann dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) das Reglement und die Athleten zur Startgenehmigung vorschlägt, was in ganz seltenen Fällen abgelehnt wird.

Mit den jetzigen Ausschreibungen im Reitsport für Olympia hat der Weltverband die Tür zur Streichung aus dem Programm geradezu leichtfertig aufgetreten. In Los Angeles bei den nächsten Spielen 2028 wird es Reiten noch geben, ob in allen drei Disziplinen ist mehr fraglich, in Brisbane 2032 wohl nicht mehr. Und wenn noch mehr Verfehlungen im Umgang mit dem Partner Pferd in die Öffentlichkeit gelangen, bewusst oder gezielt, ist ganz rasch ohne Terminsetzung Schluss. Jedem im Pferdesport sollte endlich bewusst sein, oder gar eingehämmert werden, dass inzwischen hinter jeder Hecke oder Zaun jemand stehen könnte oder gar steht mit einem Handy, um Fotos Minuten später ins Netz zu stellen. Was daraus entstehen kann, sollte auch inzwischen bekannt sein.

 

 

 


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