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St.Gallen als CSIO-Austragungsort brutal ausgebootet PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Peter Wyrsch/ DL   
Montag, 18. November 2024 um 15:41

St. Gallen. Seit 1927 werden in der Schweiz Internationale Offizielle Springreiterturniere (CSIO) veranstaltet, zunächst im Wechsel der Orte Genf und Luzern. 1978 gesellte sich St. Gallen dazu, das sich jährlich mit Luzern ablöste, ab 2007 fand bisher der CSIO nur noch in St.Gallen statt. Doch nun nahm der Weltverband (FEI) St.Gallen ohne tiefgehende Begründung als Organisator von der Liste – und ließ den CSIO-Veranstalter um Präsidentin Nayla Stössel ziemlich ratlos zurück. Die Schweiz hat jedenfalls in diesem Jahr keinen CSIO...

St. Gallen ist nicht mehr Qualifikationsplatz des offiziellen Nationenpreises der 2024 neu geschaffenen League of Nations. Diese Hiobsbotschaft, ausgehend vom Reit-Weltverband FEI, der Fédération Equestre Internationale, traf den bewährten und langjährigen CSIO-Veranstalter unerwartet und hart. Trotz einem bis 2027 unterzeichneten Vertrag mit Hauptsponsor Longines hat der Dachverband FEI von einer Vertragsklausel Gebrauch gemacht und St. Gallen aufgrund ungenügender Boden-Infrastruktur ausgeschlossen. Dem CSIO St. Gallen, der in den letzten Jahren wegen Absagen (Corona, heftige Regenfälle) ohnehin Probleme bekundete, droht das Aus.

Die internationalen Pferdesporttage in St. Gallen sind seit über einem Jahrhundert der bedeutendste Sportanlass in der Ostschweiz. Reiten, Springreiten insbesondere, hat in der Schweiz und vor allem in der Pferdesport-Stadt St. Gallen eine lange Tradition. Seit 140 Jahren werden Turniere in der Olmastadt ausgetragen. Ein Team-Wettbewerb in der Schweiz wurde 1927 erstmals in der Schweiz (Luzern) durchgeführt. St. Gallen trug das Mannschaftsspringen erstmals 1978 im umfunktionierten Fussballstadion Espenmoos (!) aus, und 1985 kam der erste Nationenpreis im Gründenmoos zur Austragung.1987 fanden die Europameisterschaften der Springreiter im Westen der Stadt statt – mit Tem-Bronzer für die heimische Equipe. 1995 war das Gründenmoos erneut EM-Schauplatz und brachte der einheimischen Equipe Mannschaftsgold. Seit mehreren Jahrzehnten sind die besten Reiter der Welt regelmässig im Gründenmoos zu Gast. Das Turnier ist ein international anerkanntes Turnier auf Gras, das Generationen fasziniert. Ist dies alles nun abrupt zu Ende?

Der Regen und die Pandemie Corona

Das Organisationskomitee, dem seit 2013 Nayla Stössel als Nachfolger ihres verstorbenes Vaters Peter vorsteht, ist schockiert über die unerwartete Ausbootung der im Vorjahr neu geschaffenen Turnierfolge in der Nationenpreis-Serie, der nur zwei Austragungsorte Europas (bislang Rotterdam und St.Gallen und nunmehr Rotterdam und St. Tropez) angehören. Als offîzieller Grund werden Unsicherheiten der Turnieraustragung und speziell die von verschiedenen Seiten angeprangerten Bodenverhältnisse angegeben. Der Nationenpreis 2024 am 31. Mai dieses Jahres musste aufgrund der ausserordentlich starker Regenfälle zur Schonung von Reitern und ihrer teuren Pferden nach Rücksprache mit allen Beteiligten und Sponsoren abgesagt werden. Es stand zu viel Wasser auf dem Grasboden. Verletzungsgefahr bestand. Viele ausländische Reiter reisten deshalb ab, aber die Schonung machte sich bezahlt. Am Sonntag, dem letzten Turniertag, konnte der Grand Prix, allerdings mit kleinerem Starterfeld, unter fairen Bedingungen ausgetragen werden. 

Bereits 2020 fiel das Turnier wegen Corona aus. 2021 führte man den größten nationalen Freiluft-Event auf Wunsch der Verbände und der Equipen mit vielen Vorsichtsmassnahmen wegen der noch nicht gänzlich ausgestandenen Pandemie durch - unter Ausschluss der Öffentlichkeit und mit finanziellem Risiko. Nun wird dem Veranstalter aus der Unbill von Unwägbarkeiten der Hahn zugedreht.

Geht es wirklich nur um den Boden, die wiederholt beanstandende Drainage, oder nur um Geld ? Der Verdacht liegt nahe, dass die Vergabe nach St. Tropez an einen Poloplatz, einen Hot-Spot des Jet-Set an der Côte d'Azur, wohl eine letztlich pekuniäre Angelegenheit war, sind doch finanzielle Mittel dem Weltverband nicht gleichgültig, um es vorsichtig zu formulieren.

Arbeiten zur Bodenververbessrung...

Das Organisationskomitee (OK) des CSIO St. Gallen hat die Kritik von involvierten Verbänden und Equipenchefs in diesem Sommer zur Kenntnis genommen und zusammen mit der Stadt, dem Kanton St. Gallen und mit Unterstützung vom nationalen Verband „Swiss Equestrian“ Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung des Turnierplatztes ergriffen. Umbauten und Verbesserungen sind bereits seit Tagen in Gang. Und nun dies überrschende und enttäuschende Nachricht, die OK-Präsidentin Nayla Stössel, die derzeit als Mitglied der FEI an der Generalversammlung in Abu Dhabi weilt, mit folgenden Worten kommentiert: "Unser Ziel ist und bleibt ein Spitzenturnier in St. Gallen. Wir suchen nun klärende Gespräche mit dem Weltverband und benötigen Zeit, um die neue Situation mit unseren wichtigsten Partnern zu besprechen. Das sind unsere Sponsoren, Stadt und Kanton St. Gallen sowie Swiss Equestrian, der sich ebenfalls entrüstet zeigt.“

Diese Ausbootung ist ein Schock und gleichzeitig ein Affront gegenüber dem Schweizer Pferdesport. Diese Beschluss hat nicht nur einen Einfuss auf die Athleten und ihr Umfeld, sondern auch auf das gesamte Organisationskomitee, die Partner, alle Helfer und die Swiss Equestrian Friends, die jedes Jahr mit Leidenschaft die Leistungen der Schweizer Reiter im Gründenmoos verfolgen", lässt sich Damian Müller, Präsident von Swiss Equestrian und Luzerner Ständerat, vernehmen. "Wir unterstützen das OK des CSIO Schweiz in St. Gallen, damit bestmöglichste Bedingungen geschaffen werden. Wir sind uns bewusst, dass wichtige Verbesserungen am Boden vorgenommen werden müssen. Daher wurde ja mit den Arbeiten bereits begonnen. Wir sind überzeugt, dass dieses Turnier, das die Pferdesportgeschichte der Schweiz über mehrere Jahrzehnte prägte, weiter bestehen kann.”

Wie soll es weitergehen ?

Was geschieht nun? Das OK hat verschiedene Möglichkeiten, die es mit seinen Partnern und bisherigen, potentiellen Geldgebern absprechen muss. Von einer Pause im nächsten Jahr, geplant ist die Durchführung vom 29. Mai bis 1. Juni 2025, über ein endgültiges Aus, eine Abspeckung auf einen CSI St. Gallen, ein sogenanntes Einladungsturnier, bis zu einem Wechsel zu einem anderen Hauptsponsor, ist die Rede.

Steht eventuell sogar ein Transfer von Longines zu dessen Uhren-Konkurrenten Rolex bevor? Rolex allimentiert bekanntlich ja eine Grand-Slam-Serie mit Aachen, Calgary, Genf und 's-Hertogenbosch (NED) mit Milliensummen, dazu die CSIO von Italien und Frankreich sowie von Irland und außerdem hochdotierte Turniere (CSI) wie Brüssel, Dinard oder Wellington, um nur einige zu nennen. 

Abspecken und weitermachen

2024 wurde die neu geschaffene League of Nations vom Hauptsponsor Longines mit Sitz in der Schweiz (!) mit einer Preissumme von 700'000 Euro allein für den Nationenpreis unterstützt. Dadurch wurde St. Gallen zu einem Millionen-Turnier, das nun in St. Tropez in einem Polo-Club stattfindet, wo 2023 erstmals ein drittklassiges Turnier (CSI 3*) und in diesem Jahr erstmals ein Viersterne-Event ausgetragen wurde.

Eine Turnierveranstaltung fern jeder Tradition, wo aber viele Schöne und Reiche flanieren, ersetzt St. Gallen. Hat durchaus ein Geschmäckle, wie die Schwaben in Stuttgart sagen würden...

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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