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Martin Richenhagen - Erneuerer und Vollstrecker PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 14. Dezember 2024 um 10:05

Wassenberg. Erstmals hat die deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) einen wirklich gewählten Präsidenten, nämlich Martin Richenhagen. Alle seine Vorgänger waren jeweils am Ende vorgeschlagen und natürlich auch gekürt worden. Früher wurde jeweils mit einem neuen Vorsitzenden wie gewohnt weitergemacht – diesmal wird jedoch alles anderes, weil der Zustand der Föderation keine andere Wahl lässt.

Dann kam Martin, Martin Richenhagen. Mit ihm beginnt oder begann bereits eine neue Aera der Federation Equestre Allmande, der deutschen FN, die mal eine Mitgliederzahl von einer Million anstrebte, inzwischen sank der Stand nach eigener Liste des Jahres 2023 auf 663.145. Und die Turnierveranstaltungen verringerten sich sich seit 1952 von 3.500 Turnieren bis heute um etwa 500. Da tauchte Martin Richenhagen (72) an der Front auf. Zweifellos nicht gerufen und von einigen auch nicht unbedingt gewollt. Wer sich vor US-Präsidenten nicht duckt und sich über sie frei und manchmal schon heftig äußert, ist einer. Richenhagen war nie einer, der hinter Posten und Pöstchen herhechelte, man ehrte ihn schon mehrmals, sicher zurecht und mitÜberlegung. Er wurde beispielsweise zum „Ritter der Ehrenlegion“ von Frankreich geschlagen, 2017 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland, und das Deutsche Reiterkreuz in Gold hat er auch. Und dennoch zählt er zu jenen Menschen, mit denen man gerne und ungezwungen auch ein Bier trinkt. Schampus braucht er nicht.

Nach dem Abitur studierte er Theologie, Philosophie und Romanistik in Bonn, und er ritt Dressur bis zur schweren Klasse. Er gründete während seiner Studienzeit den Akademischen Reiterclub Bonn mit. Nach dem Studium unterrichtete er am Gymnasium in Frechen bei Köln Religion und Französisch. Schon während der Studienzeit lernte er auch den späteren Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, kennen, der hatte Turniere in Bonn gesponsert. Thumann, von 2001 bis 2005 auch Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), fragte Richenhagen eines Tages, ob er denn ewig “die unerzogenen Kinder anderer Leute” unterrichten wolle und bot ihm einen Job in der Stahlbranche an.

Richenhagen beendete das finanziell abgesicherte Beamtendasein und begann 1985 die zweite Karriere bei Thumann. Nach zehn Jahren in Düsseldorf wurde er 1995 als Vize-Präsident beim Aufzug- und Rolltreppenfabrikanten Schindler angestellt, danach arbeitete er als Geschäftsführer bei Claas KG, zwei Jahre wirkte er in der Schweiz bei Forbo International im Vorstand, und 2003 bewarb er sich beim Landmaschinenhersteller AGCO als einziger Nicht-Amerikaner von 16 Kandidaten - und wurde eingestellt. Von 2004 bis 2020 ist Martin Richenhagen Vorstandsvorsitzender, CEO, und Chef des Aufsichtsrats von AGCO mit Sitz in Duluth im US-Staat Georgia. In einem guten Jahr verdiene er zwischen zehn und zwölf Millionen Dollar, erklärte er mal, Gehälter werden in den USA durchaus normal ganz offen genannt. Sein Motto: “Ich sage, was ich denke, und ich tue, was ich sage…” So sagt er über den kommenden US-Präsidenten Donald Trump: „Weder gebildet noch intelligent.“

Kein Ehrgeiz auf Präsidenten-Job

Nach den internen und nicht mehr zu vertuschenden Turbulenzen im deutschen Verband, so wurde ein Minus von fast einer Million in der Verbandskasse bekannt, gewährte die Mitgliederversammlung der Verantwortlichen keine Entlastung. Präsident Hans-Joachim Erbel trat sofort zurück, Generalsekretär Sönke Lauterbach erst mit Weile eben später. Nun wurde ein neuer Präsident gesucht und auch gefunden, nämlich Martin Richenhagen. Auf die Frage, ob er jemals daran gedacht habe, sich um einen solchen Posten zu bewerben, sagt er: „Nie, ich wurde von den Reitern überredet.“ Einen Mitkonkurrenten hatte er bis zur Wahl am 26. November in Warendorf, doch der unterlag beim Duell, und bei der Krönungsmesse kam Martin Richenhagen auf 177 Ja-Stimmen, acht waren dagegen, zwei enthielten sich, er wurde mit 96 Prozent zum neuen Präsidenten gewählt, auch wenn er sich im kommenden Mai in Aachen zur entgültigen Wahl um das Amt nochmals stellen muss.

Am nächsten Morgen nach der Abstimmung war der Rheinländer mit deutschem- und us-amerikanischem Pass in der FN-Zentrale um 8 Uhr in Warendorf am Platz und versammelte nach und nach die einzelnen Mitarbeiter der verschiedenen Ressorts. Sein erstes Fazit: „Zuerst muss die FN finanziell stabilisiert werden. Die Vision geht dahin, dass kontinuierlich ein Ergebnis von jährlich etwa 500.000 Euro erwirtschaftet wird. Damit für schwierige Zeiten wieder eine ordentliche Rücklage verhanden ist.“ Er selbst verzichtet auf die bisher übliche Aufwandsentschädogung von jährlich 25.000 Euro, er ist also ein echter Ehrenamtsträger.

Seinen ersten öffentlichen Auftritt nach der Wahl hatte Prof. Dr. Martin Martin Richenhagen am 9. Dezember im Restaurant Mersbäumer in Ostbevern unweit von Warendorf. Dorthin geladen hatte das Fachblatt „Züchterforum“, neben Martin Richenhagen zu den Podiumsgästen für Diskussionen um die Zukunft von Pferdesport und Zucht gehörten die erfolgreichste deutsche Olympionikin und achmalige Olympiasiegerin Isabell Werth, Hengsthalter und Ausbilder Ingo Pape, der ehemalige deutsche Nachwuchs-Bundestrainer Dressur Oliver Oelrich, und Jens Thormälen, Gründungs- und Vosrandsmitglied der Vereinigung Deutscher Tierhalter. 300 Interessierte saßen im Saal, mehr passten nicht hinein. Richenhagen sagte, wie gewohnt souverän, ohne jede Überheblichkeit, man werde jeden Stein umdrehen, es werde nun ein anderer Wind im Verband wehen. Isabell Werth, die geschickt mit Martin Richenhagen Doppelpass wie im Fußball spielte, forderte u.a. die Wiederherstellung des Reitsports als gebührende Größe in der Gesellschaft.

Ohne sie wäre allesgeblieben...

 

Stephanie Schoppmeier mit Sohn - hartnäckig und mutig bis zur Selbstaufgabe...

(Foto: privat)

Organisiert hatte den Abend in Ostbevern mit viel Herzblut Stephanie Schopppmeier (40). Ohne sie wäre der Wandel in der FN garantiert nie vollzogen worden, zu verkrustet war dort die interne Geschachtelhuberei, der Verband lebte und hantierte seit Jahren in seiner eigenen Welt wie in einer undurchsichtigen Glaskugel. Stephanie Schoppmeier, seit jungen Jahren mit Pferden und Zucht zusammen („mit sechs erhielt ich mein eigenes Pony von meinen Eltern“), zuhause in Beelen bei Warendorf, war immer hautnah nicht nur am Verband, pflegte aber auch sonst gute Beziehungen zu Wissenden der Insiderwelt, immer auch getrieben von einem hohen Grad an Gerechtigkeitsgefühl. Sie ging Unregelmässigkeiten genauso an wie schleierhafte Heimlichtuereien oder Geldschacherei. Und sie ließ sich auch nicht einschüchtern, als sie von Rechtsabteilungen Post erhielt oder gar Anrufe wie von einem Veranstalter, der am Telefon drohte: „Mädchen, wenn Du den Bericht bei Facebook nicht rausnimmst, passiert etwas…“ Machte sie nicht. Hatte nämlich die entscprechenden Beweise auch gesammelt...

 

 


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